Die Zeichen stehen auf Orange

Aktion im Bregenzerwald gegen Gewalt in Familien und an Frauen.

16 Aktionstage im Bregenzerwald

Für 16 Tage schließen sich Organisationen im Bregenzerwald zusammen, um ein klares Signal gegen Gewalt zu setzen. Das Frauenmuseum Hittisau, die Initiative „Der Bregenzerwald lässt kein Kind zurück“, die ifs-Gewaltschutzstelle und ifs-Frauenberatungsstelle mit Zweigstelle in Egg sowie das Kulturbüro Bregenzerwald beteiligen sich damit an der UN-Kampagne ORANGE THE WORLD. Der Auftakt ist am 25. November 2023 – der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Ziel ist es, auf die Beratungsmöglichkeiten im Bregenzerwald aufmerksam zu machen und Menschen für das Thema Gewalt zu sensibilisieren.

Körperliche, sexualisierte und verbale Gewalt kann jeden im Laufe des Lebens begegnen, unabhängig von Alter, Bildungsstand, religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit. Statistisch sind vor allem Frauen und Kinder von Gewalt betroffen. Um auf das Thema hinzuweisen, setzen dieses Jahr Bregenzerwälder Initiativen ein klares Zeichen gegen Gewalt. Von 25. November bis 10. Dezember 2023 finden zahlreiche Aktionen mit starker Signalwirkung statt.

Impulsvortrag & Podiumsdiskussion

„Wenn Sucht zur Gewalt wird!“ Suchterkrankungen stellen ein Risiko für Gewalt in der Familie und Gewalt gegen Frauen dar. Auch Kinder von suchtkranken Eltern sind häufig von seelischer und/oder körperlicher Gewalt betroffen. Christine Morscher von der Caritas Suchtfachstelle hat im Rahmen eines Impulsvortrages am 7. Dezember in der Aula GH (Gemeinschaftshaus) Schulen Hittisau referiert. Im Anschluss wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Das Podium war hochkarätig besetzt mit Vertretern aus den Bereichen Polizei, Caritas Suchtberatung, ifs-Kinderschutz, ifs-Gewaltschutzstelle, ifs Gewaltberatung und Kanzlei Wolff.


Der Bregenzerwald wird Orange.

Auch die Bregenzerwälder Bürgermeister:innen setzen ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt. Jeder Brief, der die Gemeindeämter verlässt, ist mit einem Sticker beklebt. In den einzelnen Gemeinden finden sich orange Warnleuchten, die präsent in den Fenstern des Gemeindeamtes und in öffentlichen Gebäuden wie Kirchen und Büchereien aufgestellt werden. Verwendet werden dafür die energiesparenden Baustellenleuchten.

Jährlich werden in Vorarlberg etwa 500 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen – einige davon auch im Bregenzerwald. „In unserer Gesellschaft gibt es Gewalt in Familien und an Frauen. Dagegen aufzutreten und darüber zu reden, darf nicht mehr ein Tabu sein“, so Gerhard Beer, Bürgermeister der Gemeinde Hittisau. „Zeichen mit Signalwirkung sollen auf das Thema aufmerksam machen. Es ist mir ein großes Anliegen, dies zu unterstützen.“

Direkte Beratung für Betroffene bieten die ifs-Gewaltschutzstelle und die ifs-Frauenberatungsstelle vor Ort in Egg an. Die 16-tägige Aktion soll somit auf dieses niederschwellige Angebot aufmerksam machen und die Bevölkerung für das Thema häusliche Gewalt sensibilisieren. „Wir wollen mit dem Beratungsangebot in Egg, allen die im Bregenzerwald wohnen und Gewalt erleben, den Zugang zu Hilfe und Unterstützung erleichtern“, erklärt Elisabeth Gruber von der ifs- Gewaltschutzstelle und ifs-Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt Egg.

Schutz vor Gewalt ist ein Recht für alle. Vor allem Kinder gilt es, vor Gewalt zu schützen. Die Gewaltschutzstelle des ifs im Bregenzerwald spielt dabei eine wichtige Rolle. „Kinder brauchen in der Familie eine sichere Bindung, die Erfahrung eines guten familiären Zusammenhalts und elterliche Wärme. Wir versuchen im Rahmen von „Der Bregenzerwald lässt kein Kind zurück“ Familien zu unterstützen und Kindern eine faire Chance und ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen“, beschreibt Eva Brunner ihre Arbeit.

Die Organisator:innen und Initiator:innen der Aktion

Elisabeth Gruber, Beraterin an der ifs-Gewaltschutzstelle und der ifs-Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt

Die ifs – Gewaltschutzstelle bietet in Egg kostenlose und vertrauliche Beratung bei Gewalt in der Partnerschaft, Ex-Partnerschaft sowie bei Gewalt durch Familienmitglieder. Frauen, Männer und Familienangehörige können sich kostenlos und vertraulich in Egg beraten und unterstützen lassen. Zusätzlich finden auch Beratungen der ifs-Frauenberatungsstelle in Egg statt. Die- ifs Frauenberatungsstelle bietet Hilfe für Frauen und Mädchen, die von sexueller Gewalt und sexueller Belästigung betroffen sind. In geschütztem Rahmen können Frauen und Mädchen über Gewalterfahrungen sprechen. Die Beratung ist ebenso kostenlos und vertraulich.

·Veronika Sutterlüty, Leiterin des Kulturbüro Bregenzerwald      
Das Kulturbüro Bregenzerwald besteht seit September 2019 und ist bei der REGIO Bregenzerwald und seinen 24 Gemeinden angesiedelt. Die Aufgaben bestehen aus der Vernetzung von Kulturschaffenden in der Region, der Bewusstseinsbildung für Kultur und der Entwicklung von Projekten. https://www.kulturbuero.online/orange

·Stefania Pitscheider Soraperra, Direktorin des Frauenmuseum Hittisau.
Das Frauenmuseum Hittisau hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Erzählungen um jene Aspekte, die lange Zeit nicht oder nur marginal erforscht und dokumentiert wurden, zu erweitern. Es versteht sich als Fenster in die Welt und behandelt Themen, die die Geschichte und das Kulturschaffen von Frauen in unterschiedlichen Kulturen betreffen. Der kritische Blick auf Gegenwart und Vergangenheit spielt dabei immer eine zentrale Rolle. Gleichzeitig trägt das Frauenmuseum Hittisau der Region Rechnung, in der es situiert ist. Daher wird ein besonderes Augenmerk auf Bregenzerwälder und Vorarlberger Frauengeschichte gelegt. https://www.frauenmuseum.at/orange

Eva Brunner, Leiterin der Initiative „Der Bregenzerwald lässt kein Kind zurück“
Wieso „Kein Kind zurücklassen“?: Auch Kinder erleben Gewalt zwischen ihren erwachsenen Bezugspersonen. Häusliche Gewalt verletzt seelisch und/oder körperlich, macht Angst und kommt in allen sozialen Schichten vor. Pädagoginnen können wesentlich zur Früherkennung und Prävention häuslicher Gewalt beitragen, indem Sie Kinder über häusliche Gewalt informieren, Veränderungen bei Kindern und Anzeichen einer Gefährdung wahrnehmen und für betroffene Kinder und deren Familien die Brücke zu weiterführender Unterstützung bauen. Häusliche Gewalt wird immer noch stark tabuisiert, obwohl sie heute nicht mehr als privates Problem angesehen wird.

Hier im 3-fach Interview auf Radio Proton: https://cba.fro.at/642076


 
 
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